Der Weg ist das Ziel ……

…… und das Ziel Griechenland, oder genauer gesagt die griechische Insel Milos.

Aber zuerst mussten wir dahin kommen. Obwohl Weg und Ziel identisch waren, sollte unser Ziel dennoch nicht so stressfrei erreicht werden, wie wir ursprünglich gedacht haben. Der Weg (von Cornelia und mir) fing am Sonntag (18.09.) um 12:45 Uhr in Bad Lippspringe mit der Autofahrt nach Düsseldorf an. Auf der Durchfahrt holten wir Reinhard und Margit ab. Dann ging unser gemeinsamer Weg mit voll gepacktem Auto zum Urlaubs-Parkplatz der Fa. Airparks in Düsseldorf weiter. Um 18:30 am Sonntagabend ging es dann für die mittlerweile 6-köpfige Reisegruppe (Matthias und Brigitte stießen nämlich in Düsseldorf auch dazu) mit dem Flieger nach Amsterdam weiter. Gerade dieses Unterfangen (die erste Etappe) sollte sich als nicht so gerade stressfrei für unsere Gruppe entpuppen.

Probleme wegen eines zu dichten Luftverkehrsaufkommens bedeuteten für uns, dass sich unser Flug nach Amsterdam verspäten würde. Endlich kamen wir aber am Schiphol Flughafen in Amsterdam an, mit nur noch 10 Minuten bis zum vermeintlichen Abflug unseres nächsten Verbindungsfluges. Die Zeit war echt knapp und die Entfernung durch das Flughafenterminal immer noch relativ weit. Aber wenn sechs Leute vehement in den Urlaub fliegen wollen, kann man(n und Frau) auf einmal recht flinke Beine bekommen. Die Beine nahmen wir also in die Hände und rannten wie die Berserker ca. zwanzig Minuten durch mehrere Terminalgebäude, bis wir endlich und rechtzeitig die Abfertigungsstelle erreichten, um für den Weiterflug nach Athen einzuchecken, bevor das Flugzeug ohne uns abhob.

In Athen angekommen, erlebten wir natürlich genau das Gegenteil: Ankunft in Athen um 00:30Uhr und Weiterflug nach Milos erst ab 06:00Uhr morgens. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als es uns für die Nacht „bequem“ zu machen!

Nach einer praktisch schlaflosen Nacht, war es aber endlich soweit: Der Weiterflug nach Milos in einem Kleinflugzeug der Olympic Airways, mit Ankunft um 07:00 Uhr am Milos-Flugplatz.

Auf Milos angekommen tauchte das nächste kleine Problem auf: Wo waren dann die zwei Leihwagen – ein Kleinwagen und ein Jeep, die wir im Vorfeld reserviert hatten? Der hiesige Autoverleiher konnte die Autos nicht so früh zum Flughafen schaffen, sodass wir sie direkt vom benachbarten Ort, Adamus, abholen mussten. Ach, was soll es! Wir waren auf der Insel Milos im Ägäischen Meer. Die Sonne kletterte langsam empor. Und noch wichtiger, trotz Flugverspätung und des danach beinah verpassten Fluges, war unser Gepäck doch mit uns zusammen auf der Insel Milos gelandet:

Der Urlaub konnte endlich beginnen 😀 !

Die Unterkünfte:

Margit, Reinhard, Cornelia und ich wurden bei unserem Gastgeber Rod Feldtmann (ein Australier mit deutschen Vorfahren) in seinem Kafeneio (Cafe/Pension) untergebracht.

Wir hatten Zimmer in getrennten Gebäuden, aber das Frühstück wurde jeden Tag im Hauptgebäude (im Kafeneio) aufgetischt. Da Cornelia und ich im Hauptgebäude untergebracht wurden, konnten wir bis zum letzten Augenblick abwarten, bevor wir zum Frühstückstisch die Treppe herunter streiften. Unser Quartier war geräumig und sauber, und die Straße, in der die Kafeneio steht, sehr geschäftig! Besonders was der allmorgendliche Verkehr anging. Meine einzige negative Erfahrung war mit einem vermutlich riesigen, laut kreischenden Papagei, den ich jeden Tag nie zu sehen aber immer zu hören bekam. Der „gesprächsfreudige“ Vogel fing bereits morgens um sechs Uhr mit seinem Gekreische an. Am ersten Morgen bei geöffnetem Fenster standen mir beinah sämtliche Haare (alle drei davon) zu Berge. Zum Glück waren die Fenster gut isoliert, mussten aber leider häufig zu bleiben.

Matthias und Brigitte hatten für sich ein nettes Häuschen an der Küste reserviert. Ein kleines aber feines Urlaubsdomizil, komplett mit Boot vorm Haus (stand aber leider im Vorgarten des benachbarten Anwesens ;-). Das Haus war recht knuffig und es fehlte an nichts. Auf eigene Kappe hatte die Gastgeberin für Matthias und Brigitte ein Taxi zum Flugplatz bestellt, um die beiden direkt bei Ankunft auf der Insel abholen zu lassen. Wegen des bereits reservierten Leihwagens war diese sehr nette Geste, die anfangs ein bisschen für Verwirrung sorgte, zwar nicht nötig, aber trotzdem ein tolles Beispiel für die Gastfreundschaft auf der Insel. Das Haus war in einem benachbarten Ort, ungefähr 3 km von unserem Kafeneio entfernt, und überschaute eine große Bucht. Die Aussicht war zwar sehr schön, aber für mich lag der echte Vorteil an diesem Haus eindeutig an der Abwesenheit eines recht eifrig und laut kreischenden Papageis. Denn hier hörte man nur die Geräusche des Windes und die der herumschleichenden, freilaufenden Katzen, von denen es (zur Freude von Cornelia) scheinbar endlose Exemplare gab.

Während unserer fast zwei Wochen im Kafeneio teilten wir die Unterkünfte mit vielen internationalen Gästen, mit denen wir auch an den Kajakfahrten zusammen waren. Die Leute kamen aus Amerika, Australien, Dänemark, Großbritannien und Südamerika. An den Kajakfahrten nahmen auch weitere internationale Teilnehmer teil, die nicht bei uns Vorort untergebracht waren: eine große Gruppe aus Norwegen, eine Gruppe Frauen aus Holland, ein Ehepaar aus Indien. Diese bunte Vielfalt an Persönlichkeiten verlieh unseren Kajakfahrten jede Menge internationalem Flair und bot mir persönlich die Gelegenheit endlich mein „Schulenglisch“ auszuprobieren.

Unsere erste Woche auf der Insel

Die ersten zwei Tage wurden dafür benutzt um richtig anzukommen. Wir schauten uns die direkte Umgebung an und machten die hiesigen Restaurants in der Gegend unsicher. Außer ein bisschen Wind, war das Wetter in den knapp zwei Wochen auf der Insel einfach genial: blauer Himmel mit bis zu 28 Grad, und jede Menge warmes Meerwasser. Baden konnten wir zu jeder Zeit und, da die Hauptsaison so gut wie vorbei war, waren die Strände gar nicht überrannt. In der ersten Woche machten wir viele Besichtigungsausflüge und Fahrten zu diversen Ecken der Insel, gingen regelmäßig abends Essen, und nahmen an zwei der täglich vom Gastgeber organisierten Seekajakfahrten teil. Ein paar mal aßen wir bei Brigitte und Matthias in der „Hütte“ an der Küste.

Bereits im Vorfeld des Urlaubs hatte ich von einem Klosterfest gehört, das am Ende der ersten Woche im westlichen Teil der Insel stattfinden sollte. Also machten wir uns auf dem Sonntagnachmittag der ersten Woche auf dem Wege zum Kloster. Dieses Fest war ein religiöses Fest, das von vielen Einheimischen besucht wurde. Da wir einige Kilometer auf einer unbefestigten Staub- und Steinpiste, die durch die Berge führte, zurücklegen müssten, war der Weg bis zum Kloster nicht ganz ohne. Zum Glück hatten wir einen Jeep und konnten die Holperstrecke problemlos überwinden. Direkt unterhalb des Klosters gibt es einen tollen Strand, den wir bereits ein paar Tage zuvor entdeckt hatten. Auch an diesem Sonntag fuhren wir zum besagten Strand und verbrachten dort ein paar angenehme Stunden mit Schwimmen und Sonnen, bevor wir die kurze Strecke zum Kloster wieder hinauffuhren und einige Stunden hinter den Klostermauern verbrachten.

Jeden Tag Sonnenschein, baden und essen wären natürlich an sich recht einladend, wir hatten aber auch das Seekajakfahren, worauf ich mich jedes Mal von neuem gefreut habe. Die vom Anbieter gestellte Paddelausrüstung war sehr gut. Die Seekajaks waren zweier und einer Kajaks der Marken Rainbow und Necky. Die Paddel überwiegend Werner-Paddel (superleicht und recht effektiv). Die Spritzdecken überwiegend aus Neopren mit super Passform.

Die Paddelfahrten der ersten Woche….

In der ersten Woche war es sehr heiß, trotz Windstärken zwischen 4 bis 5. Da die Kajakfahrten extra auf der Leeseite der Insel stattfanden, konnten sie unter relativ ruhigen Verhältnisse durchgeführt werden. Dies gab uns die Gelegenheit die diversen Höhlen und Gesteinsformationen entlang der sehr schönen aber recht kargen Küste kennenzulernen. Die Fahrten waren super organisiert, wenn auch manchmal ein bisschen überbesucht. Es wurden meistens Strecken zwischen 12 – 15 km gefahren und es gab immer zwei Pausen (eine kürzere und eine längere Mittagspause von ca. zwei Stunden), in denen wir das vom Fahrtenleiter mitgebrachte Picknick verschlangen. Die Fahrten gingen meistens um ca. 11:00 Uhr an der Einsatzstelle los und wir waren in der Regel gegen 16:30 Uhr an der Einsatz-/Aussatzstelle wieder zurück, sodass immer genügend Zeit für Ausflüge und andere Aktivitäten abends überblieb.

Unsere erste Tour entlang der Nordküste (Mandrakia – Firapotamos/16km) fand mit einer Gruppe von insgesamt 16 Paddler statt. Die Einsatzstelle in Mandrakia war unweit von Matthias und Brigritte. Mehrere Höhlen und diverse Steinformationen wurden unterwegs besucht, und der Weg bahnte sich häufig durch kleine und einfache Steingärten hindurch. Unterwegs gab es natürlich auch Zeit um andere Sportarten kennenzulernen (siehe Bild) und auch zum Spielen, sodass wir bereits während unserer ersten Fahrt einen großen Felsen ansteuerten, von dem aus Felsensprünge in das warme Meerwasser gemacht werden konnten. Zwischen 13 – 14 Uhr machten wir Mittagspause, in der immer eins von 3 verschiedenen Picknickmenüs aufgetischt wurden.

Wegen einer Änderung der Windrichtung in der ersten Woche fand die für uns zweite Tour an der Südküste der Insel statt. Diese Tour war 17 km lang und ist die zurzeit längste aus dem normalen Angebot des Fahrtenleiters. Die Tour fing in Psathi an und ging an Yerontas vorbei bis zur Bucht von Kleftico. Unterwegs passierten wir eine Ladestelle für Tanker und konnten sehen wie man gerade ein riesiges Schiff belud. Dann erreichten wir die Bucht namens Kleftico. Diese Bucht ist nur von der See aus erreichbar und ist ein altes Piratenversteck (Kleftico heißt auf Griechisch: Räuber Versteck). Hier angekommen, ging es diesmal nicht sofort mit dem Mitagessen los, sondern erst nachdem die meisten Teilnehmer mit dem Schnorcheln im glasklaren Meerwasser des Ägäischen Meeres fertig waren.

Die zweite Woche auf der Insel

Eigentlich ist die Insel nicht sehr groß, nur ca. 20 km lang und etwa 12 km breit. Leider (oder auch zum Glück) ist es aber so, dass nur ein Teil der Insel mit dem normalen Leihwagen erkundet werden darf. Wegen der vielen Staub- und Steinpisten auf der Insel ist es wirklich erforderlich einen Jeep auszuleihen, um die am weitesten entfernten Teile der Insel aufsuchen zu können. Und genau dies haben wir mit unserem Jeep in der zweiten Woche gemacht. Wir machten eine Stippvisite zu einem tollen einsamen Strand, mit dem Namen Angathia, und waren sehr überrascht festzustellen, dass wir den ganzen Strand nur für uns vier hatten. Reinhard, Margit, Cornelia und ich verbrachten bei herrlichem Sonnenschein und dunkelblauem Himmel einige Stunden an diesem Strand. Danach trafen wir uns zusammen mit Matthias und Brigitte, in einem Lokal namens „Kayak“ in der Hafenstadt Adamas, und probierten die riesigen Crêpes, bevor wir zwei Stunden später nach Plaka fuhren, um ein ordentliches Abendessen zu uns zu nehmen. Das ungewöhnliche dabei ist das die Geschäfte (zumindest die in Adamas und Plaka) zwischen 13:00 und 18:00 Uhr zumachten, und haben dann von 18:00 bis um 21:00 Uhr wieder offen. So konnten wir nach dem Abendessen bei immer noch lauen Temperaturen durch die schmalen Geschäftsgassen bummeln.

In der zweiten Woche wollten wir eigentlich eine Bootfahrt um die Insel machen. Dieses Vorhaben scheiterte aber daran, dass der Wind immer stärker wurde. Der Wind stieg von Windstärke 4 – 5 in der ersten Woche bis auf Windstärke 6 – 7 in der zweiten Woche.

Die Paddelfahrten der zweiten Woche

Die für uns dritte Seekajakfahrt in der zweiten Woche, war etwas stürmischer als die der ersten Woche. Margit, Reinhard und ich meldeten uns für die 12 km Fahrt an der Westküste der Insel an. Obwohl der Wind aus dem Nordwesten blies, waren wir immer noch vor dem Schlimmsten geschützt als wir lospaddelten. Die Fahrt ging in Palaeohori los und das bedeutete, dass wir ca. 6km gegen einen teilweise sehr starken Gegenwind anpaddeln mussten. Diese Fahrt war einfach klasse. Trotz des belebten Wellengangs und starkem Gegenwind, schafften wir es bis zu unserem Tagesziel, die Großvaterhöhle (Grandfather Cave). Diesmal wollte ich aber nicht in die Höhle hineinfahren, um mich umzuschauen. Mir hat es vielmehr Spaß gemacht in den Wellen zu bleiben und dem Wind zu trotzen.

Nach einem tollen Mittagsessen ging die Rückfahrt mit Rückenwind bedeutend schneller als die Hinfahrt, und im Nu erreichten wir unsere Einstiegs-/Ausstiegsstelle wieder.

Meine letzte Seekajakfahrt auf Milos war für mich persönlich ein echtes Highlight. Im Vergleich zu den vorherigen Fahrten, war diesmal eine recht kleine Gruppe von sieben Kajakern unterwegs: ein Zweisitzer- und 5 Einer-Seekajaks. Der Wind blies noch aus dem Norden/NW und teilweise Windstärke 7 herrschte als wir in Adamas total windgeschützt in die Kajaks einstiegen.

Die Fahrt hin und zurück war nur 12 km lang und ging diesmal an der Ostseite der Milos-Bucht entlang, Richtung Norden, zu den Felsen „The Bears“ (Die Bären). Die Felsen stehen von der Ostseite der Milos-Bucht etwas ab. Wir fuhren teileweise im Schutz des Ufers und kurz nach dem Ort Klima machten wir eine Stippvisite bis in die Mitte der Bucht, um dort durch die großen Wellen zu fahren. Dann ging es Richtung Ostufer und Fourkovouni wieder zurück, um unsere erste kurze Pause zu machen. Nach der Pause fuhren wir direkt zu den Felsen „The Bears“ weiter, um die eindrucksvolle Gischt und Wellen, die sich zwischen die zwei Felsen quetschten, direkt aus der Nähe zu betrachten.

Bis in die Gischt fuhren wir, konnten aber wegen der verdeckten Felsen leider nicht ganz durchfahren. Bei einem Nordwind ist dies leider nur bis Windstärke 4 machbar. Dann fuhren wir hinten um die Felsen herum, bevor wir den kleinen Ort Fourkovouni und die wohlverdiente Mittagspause anvisierten.

Der Wind war super stark, der Wellengang sehr belebt, und die Fahrt sicherlich ein tolles Erlebnis für alle Teilnehmer. Nach der Mittagspause und frisch gestärkt nahmen wir langsam Kurs auf Adamas und die Aussatzstelle auf.

Das war für uns alle der letzte Tag auf der Insel Milos. Am nächsten Tag ging es wieder nach Hause zurück. Die Rückflüge und anschließende Rückfahrt von Düsseldorf nach Hause klappten ohne Verspätung. Der Urlaub war klasse, das Wetter fantastisch und die Insel interessant. Da wir fast alles abgegrast haben, was auf Insel zu sehen ist, wird die Mehrheit der Gruppe wahrscheinlich nicht wieder zurückkehren.

Ich könnte mir aber gut vorstellen Milos wieder zu besuchen, um weitere Kajakfahrten mit Rod zu erleben. Da ich bereits in der Planungsphase für andere Aktivitäten für nächstes Jahr bin, wird kein Besuch nächstes Jahr stattfinden. Bin aber bestimmt demnächst noch mal auf der Insel.

Hat noch jemand Lust mitzukommen….. 😉 !

Schöne Grüße an alle Milos-Urlauber sowie an alle Vereinsmitglieder.

Euer Wanderwart,
Bad Lippspringe,
den 31.10.2011