Bei Sonnenaufgang des 27.7.04 versammelten sich die vagemutigsten und erfahrensten Kanufahrer zu einer geilen Kanutour auf dem gleichnamigen aber anders geschriebenen Fluss. Mit zwei Autos fuhren wir anfangs auf kurvigen Straßen in die unerforschten und unendlich hohen Berge. “Die Straßen hätten auch von einem Betrunkenen angelegt sein können”, meinte Gunther.

Nach einer einstündigen Fahrt erreichten wir (den Ort) Birnbaum. Das Dorf war so klein, dass es dort weder einen Kreisverkehr noch ein Lebensmittelgeschäft, welches auf Zivilisation schließen lassen könnte, gab. Selbst den Birnbaum nach dem der Ort benannt worden ist haben wir nicht entdeckt. Nach dem Ortsausgangsschild, welches sich ein paar dutzend Meter hinter dem Ortseingangsschild befand, bogen wir links in einen schmalen, steilen und wenig benutzten Waldweg ein, in dem Gunther mit seinen Auto aufgesetzt ist. Angeblich soll er zu viel geladen haben, aber niemand weiß ob er es doch nicht heimlich tiefer gelegt hat. Während der Haupttrupp das Panorama der Gail von einer Holzbrücke genoss, brachten die Autofahrer ihre Autos zu der um Höhenkilometer tiefer gelegenen Ausstiegsstelle. Der Ausblick reichte gewiss um die 150 Meter weit und es war herrlich ihn über eine Stunde lang zu betrachten. Aber jede Nacht endet mit dem Morgengrauen und so hatte auch dieses Warten ein Ende. Nach einer Stunde vernahmen wir das laute Donnern, mit dem sich Autos ankündigten, wenn sie über die Holzbrücke fuhren. Kurz darauf legte unsere Gruppe mit den Booten ab. Uschi, unsere Fahrtenleiterin fuhr stets voran. Leider konnte selbst die beste Kanufahrerin den gefährlichen Wellen nicht widerstehen und so vollbrachte Meike die erste aber noch nicht die letzte Kenterung. Der Fluss schlängelte sich durch Schluchten und Täler der Dolomiten, an seinen Ufern befanden sich Kiesbänke, Felswände und Nadelwälder. Das Gewässer war in den Wildwasserstufen 2-3 eingestuft. Die Sonne spendete Wärme, die die Kälte des Gletscherwassers, aus dem die Gail hauptsächlich besteht, ausglich. Unsere Flussführerin Ulla alias Uschi bewies, dass auch kleine Menschen große Wellen und Walzen befahren können. Alle Teilnehmer versuchten es, aber die Steine ließen sich nicht kaputt fahren, selbst wenn man zielstrebig, beharrlich und selbstsicher darauf zufuhr. So kamen wir zu der Erkenntnis die Steine zu umfahren, statt sie zu überfahren. Einigen gelang dies leider nicht. Sie konnten es nicht abwarten, uns ihre Kanus von der Unterseite zu zeigen. Dies bot den Vorteil, dass man die Steine unter Wasser deutlicher sehen konnte als über Wasser. Wir sind, wegen der eingeschränkten Manövrierfähigkeit, leider nicht alle unter Wasser ohne Schrammen und Beulen davongekommen. Weil es einige Personen nicht lassen konnten gleich mehrmals umzukippen, gab es insgesamt 7 Kenterungen. Jeder der 9 Teilnehmer ist im Schnitt ca. 0,78 Mal reingefallen, der Durchschnitt wäre noch schlechter, wenn ihn Gunther nicht erheblich nach oben gedrückt hätte. Nach 15 km Strecke und zahlreichen plattgefahrenen Steinen erreichten wir schließlich siegreich unser Ziel. Zwischen den Mountains von Kötschach, also in Kötschach-Mauthen lag unsere Ausstiegsstelle. Dort standen unsere Autos. Wir luden unsere Kajaks auf und fuhren zurück zum Kanu-Camp.

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Bericht von Raphael H.